Das Thomasevangelium


Man fragt sich: Wieso noch ein Evangelium? Was soll das?

Ich habe vor -zig Jahren von einem "geheimen" Evangelium gehört, ein Bekannter, der auf sowas steht, hat das erzählt. Ich dachte, naja, wer weiß, und habe mich nicht weiter damit beschäftigt. Allerdings war ich damals überhaupt erst in einem Bibelerkundungsstadium.

Die Bibel ist von Gott, so möchten viele glauben. Ein anderes Evangelium - was soll das?

In der Zeit nach Jesus Christus Wirken gab es eine reichhaltige Literatur, ähnlich wie es auch heute zu bestimmten Themen, Mythen, Stories verschiedene Bücher gibt. Auch wenn damals die meisten Menschen nicht lesen konnten und der Buchdruck noch nicht erfunden war, so hat die Kultur des Lesens und Weitererzählen doch auch damals einen festen Platz gehabt. Es ist durchaus vorstellbar, dass sehr viel verschiedene Schriften über Jesus Christus kursierten. Unterschiedliche Zuhörererkreise wollten die Geschichte auf ihre Art verstehen. Da ist eine Vielfalt der Darstellungen selbstverständlich. Das wird auch deutlich, wenn man die Erzählstile der vier "offiziellen" Evangelien vergleicht.

Neben der Christusgeburt im Lukasevangelium gibt es die Geschichte des 12-jährigen Jesus im Tempel, danach ist nichts von Jeus' Leben bekannt. Erst die lezten drei Jahre, die Jordantaufe, Fischen im See Genezareth, Bergpredigt und die Kreuzigung sind wieder berichtet. Wo war Jesus, bevor er in seiner Heimat predigte? Die Person Jesus ist auch in Indien bekannt, und zwar in unmittelbaren Quellen dieser Zeit. Kann es sein, dass Jesus sich dort aufgehalten hat, einiges an indischem Gedankengut mitgebracht hat?

Die entstehende offizielle Kirche im zerfallendem Römischen Reich war von Anfang an auch Machtinstrument. Bedenken wir beide Seiten: Die Kirche, die uns die Lehre von Jesus Christus über zwei Jahrtausende bewahrte, und die Kirche, die Inquisition Hexenverfolgung, Kreuzzüge betrieb. Die andere Seite, die Macht Kirche, wollte schon auswählen, was denn die Gläubigen lesen können sollten. Das Thomasevangelium mit seiner teilweise indischen Spiritualität, teilweise Gegenaussagen zur Bedeutung des Petrus (Thomas sei der ausgesuchte Jünger, der Jesus-Nachfolger), teilweise den Aussagen zur einigen Verbindung Mensch - Gott, passten nicht in das Machtkalkül. Das durchaus bekannte Thomasevangelium blieb bei der Bestimmung des Kanon des Neuen Testamentes außen vor. Roms Kirche war römisch orientiert, nicht indisch, sie brauchte das Bild vom sündigen Menschen, der Untertan ist, und das Bild von der Größe eines fernen unerreichbaren Gottes.

Die Wahrheit finden bedeutet auch, alle Religionen der Welt zu erkennen, anzuerkennen in ihrer Bedeutung. Regional oder weltweit. Es reicht nicht, unser christlich geprägtes Abendland als Nabel der Welt zu halten, wenn man gleichzeitig christliche Zeugnisse ignoriert.

Diese Web-site soll nur Anregungen vermitteln. Exakte Nachweise, Zitate, literaturkritische Aufbereitungen sind woanders zu finden. Ich möchte im Laufe der Zeit hier noch einige Links auf solche Seiten anbringen. Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, Exaktheit darzubieten. Zunächst kann ich erstmal die Verweise auf die Bücher anbringen, die ich gelesen habe:

Weblinks:

Anregungen sind willkommen.

 

***** www.vishia.de/Leben/Thomasevangelium.html, letzte Aktualisierung: 2006-Januar-06 =>home