vishia-vita: Einfluß der Dualistischen Gnosis auf das offizielle Christentum


Folgend sind einige Textstellen aus

Martin Erbstößer: "Ketzer im Mittelalter", (C) 1984 by Edition Leipzig ISBN 3-361-00184-6

entnommen. Diese HTML-Seite ist noch recht unvollständig.

Apostel Paulus kritisiert in seinen Briefen an die Korinther die von ihm um 50 u.Z. gegründete Gemeinde wegen gnostischer Lehren: Er wandte sich gegen einige, die sich im Besitz der Erkenntnis wähnten (1 Kor. 8, 1-3, 10, 25/26), Fleischspeisen und das Irdische überhaupt ablehnten, das Abendmahl zu einem Sättigungsmahl degradierten (1 Kor. 11, 17-34) usw. Andere Gemeinden vertraten ähnliche Auffassungen

Aber auch die Apostel selbst konnten sich den Gedankengängen der Gnosis nicht entziehen und nahemn sie in ihre Schriften auf. Vor allem bei Paulus lassen sich die zahlreichen entsprechenden Stellen finden, die später den mittelalterlichen dualistischen Häretikern zur Begründung der Rechtmäßigkeit ihres Glaubens dienten. So sind nach Paulus Fleisch und Geist ein unüberbrückbarer Gegensatz wie Licht und Finsternis. Die Welt wird von Satan und dämonischen Mächten regiert. Christus ist ein himmlisches Wesen, das unerkannt herabgekommen und wieder zu Gott zurückgekehrt ist (vgl. Röm. 8, 5-10; 1 Kor. 2, 6-8; 2 Kor. 8,9).

Am augeprägtesten finden sich die dualistischen Grundgedanken im Johannesevangelium, das etwa um 100 u.Z. in Syrien entstand und z.B. den Gegensatz zwischen Licht und Finsternis sowie Gott und Teufel betont, aber auch Erkennen und Glauben gleichsetzt. (Vgl. z.B. Joh. 12, 31; 14,30; 16,11; 5,23 usw.) In der Forschung ist der gnostische Einfluß auf diese Schriften erst in neueren Arbeiten gründlich analysiert worden.